Zambia

Die Entscheidung ueber die Zukunft Zambias fiel erst 2005. Ein gross angelegter Schuldenerlass rettete das Land, das bis dahin zu den aermsten der Welt zaehlte. Fast so als sei dies ein Befreiungsschlag fuer jeden einzelnen Einwohner gewesen, begegnen mir diese hier so freundlich und unvoreingenommen, wie ich es sogar aus Namibia nicht gewohnt war.

Mein erster Halt sind die Victoria Faelle in Livingsone. Auf einer Laenge von fast zwei Kilometern rauschen hier jede Sekunde mehr als eine Millionen Liter Wasser in die Tiefe. Zwar war ich ohne grosse Erwartungen hier her gekommen, doch der Anblick verschlaegt mir die Sprache. Die gewaltigen Wassermassen wirken majestaetisch, das Rauschen ist ohrenbetaeubend. Die Victoria Faelle sind eines der sieben natuerlichen Weltwunder. Eine Bruecke fuehrt so nah an die Faelle, dass uns der Spruehregen voellig durchnaesst. Die ausdrucksstaerkere Namensgebung fuer die Faelle komt aus der lokalen Kololo-Sprache: Mosi-oa-Tunya, der Rauch, der donnert.



Knife's Edge Bridge




Victoria Falls Bridge

Wie in vielen anderen afrikanischen Laendern, hat die mehr oder minder willkuerliche Grenzziehung der Europaer auch in Zambia unterschiedlichste Bevoelkerungsgruppen unter einem Namen vereint. Die Lozi im Suedwesten sind nur eine von 73 ethnischen Gruppen im Land. Durch eine Uebernachtung im kleinen Dorf Simonga, bekomme ich einen Eindruck in ihr Leben.

Auch in Zambia geht nichts ueber Fussball




Bernard ist ein Mann um die 40. Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 33 Jahren zaehlt er somit schon zu den Aelteren. Er bietet mir einen Platz auf einer niedrigen Holzbank im Dorf an. Er ist sich nicht sicher, ob ich ueber Nacht bleiben kann, erst heute sei ein Verwandter beerdigt worden, die Trauerfeier dauere bis zu 5 Tage. Es scheint die heisse Mittagssonne, der Sand unter unseren Fuessen ist warm. Die Maenner in der Runde reichen einen Plastikbecher mit selbstgebrautem Bier herum. Es schmeckt bitter und viel zu sehr nach Hefe. Aus aktuellem Anlass wird ueber Politik geredet. Lupia Banda, der neue Praesident, ist in der Stadt, wo er sich heute mit Robert Mugabe (Zimbabwe) und den Praesidenten aus dem Congo und Tanzania trifft. Erst am Morgen war er noch in einer unendlichen langen Polizeikontrolle an mir vorbeigefahren. Zu gerne haette ich gewusst, ob alle vier Praesidenten in der Kolonne sassen, doch die Polizisten am Strassenrand duerften mir keine Auskunft geben.
Bernard teilt mir mit, dass ich bleiben kann und nimmt mich mit zum Mittagessen. Aehnlich zubereitet, wie in Namibia gibt es Nshima, ein Teig aus Maismehl, der in der Faust geknetet und dann zusammen mit Spinat und Fisch gegessen wird. Spaeter fuehrt mich der juengere Richard durch das Dorf. Eisenschmiede, Tischler und Hausfrauen unterbrechen ihre Arbeit um uns zu gruessen. Immer wieder werde ich gefragt, ob ich die Menschen in Zambia als freundlich empfinde. Es scheint die Frage zu sein, die den Einwohnern hier am wichtigsen ist.

Gut gelaunte Dorfbewohnerin

Frauen sieht man wirklich fast nie ohne Kind auf dem Ruecken


Richard zeigt mir sein Dorf

-Pause-

Nicht etwa an einem grossen Lagerfeuer, aber in einer kleinen Shebeen wird abends getanzt. Ein kleiner benzinbetriebener Generator sorgt dafuer, dass es Musik und ein wenig Licht geben kann, das Dorf hat keinen Strom. Immerhin sorgen vor einigen Jahren von Japanern installierte Wasserpumpe fuer sauberes Wasser.

Abends in der Shebeen - alle Generationen

Nationalsport Pool

Schulkinder beim morgendlichen Hissen der Nationalflagge

Die Menschenmengen einige Tage spaeter in Lusaka ueberfordern mich schlichtweg und ich merke, wie ich mich an die Menschenleere im unterbesiedelten Namibia gewoehnt habe. In Lusaka herrscht das bunte Treiben der Haendler und Minibusfahrer, irgendwie hatte ich es doch vermisst.


Der Junge fragt sich warum ich nicht den vorbeifahrenden Pferdeanhaenger fotografiere

Maerkte ueberall

“Du schreibst doch einen positiven Bericht ueber Zambia, oder?” Die Frage kommt von einem Mann abends in einer Bar. Ich nicke nur. Zwar bin ich kein Journalist, doch den so freundlichen und hoffnungsvollen Zambianern zum Gefallen kann ich es ja an dieser Stelle schreiben. Zambia und seine Menschen haben mir sehr gut gefallen. Die Zeit war viel zu kurz, jederzeit wuerde ich gerne wieder hierhin zurueckkommen.


Couchsurfing at its best in Lusaka

Gespiegelt

Markt in Chipata